Lieferengpässe: Jetzt reagiert die EU

Milliarden gegen den Chipmangel

Lieferengpässe: Jetzt reagiert die EU

10. Februar 2022 agvs-upsa.ch – Der Chipmangel beschäftigt die globale Automobilindustrie. Um in Zukunft unabhängig vom Nachschub aus Asien und Amerika zu sein, will die EU 45 Milliarden investieren.

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Quelle: VW

mfi. Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte bereits Mitte September 2021 angekündigt, ein europäisches Wirtschaftssystem für Mikrochips aufbauen zu wollen. Dieses Vorhaben hat nun einen Namen: «EU Chips Act». Laut EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton soll dieses mit fast 45 Milliarden Franken realisiert werden. Davon sind rund 32 Milliarden Franken für die Errichtung von Produktionsanlagen vorgesehen und rund 13 Milliarden Franken würden in Forschung und Entwicklung fliessen. Mit dem «EU Chips Act» soll einerseits verhindert werden, dass Europa in dieser Sparte von Asien oder Amerika abgehängt wird. Andererseits soll die europäische Autoindustrie gefördert und ihr wachsender Bedarf an Halbleitern gestillt werden.

Denn in einem modernen Auto werden heute zwischen 500 bis 1500 Chips verbaut, um die ganzen intelligenten Sensoren, aber auch Unterhaltungs- und Navigationssysteme am Laufen zu halten. Millionen von Fahrzeugen konnten 2021 aufgrund des Halbleitermangels nicht fertig produziert werden. Auch in der Schweiz hatte dies direkte Auswirkungen auf die Automobilbranche. Aufgrund der andauernden Lieferengpässe waren und sind viele Schweizer Garagisten zusätzlich gefordert. Lange Lieferfristen und eine hohe Nachfrage auf Kundenseite machen dem Gewerbe zu schaffen. 

«Die Chipkrise ist noch lange nicht überwunden», erklärt beispielsweise Christoph Wolnik, Mediensprecher von Auto-Schweiz. Durch die prekäre Liefersituation fehlen den Händlern oft nicht nur Verkaufs- sondern auch Ausstellungs- und Lagerfahrzeuge. «Wir hoffen auf eine Besserung der Versorgungslage mit elektronischen Bauteilen und anderen Rohstoffen im zweiten Halbjahr», beteuert Wolnik.

Diese Hoffnung könnte sich eventuell bald bewahrheiten, wie Hildegard Müller, Präsidentin des deutschen Verbands der Automobilindustrie, kürzlich verlauten liess: «Wir sehen, dass der Tiefpunkt der Versorgungslage im dritten Quartal 2021 erreicht wurde.» Sie bezeichnet die Pläne des «EU Chips Act» im selben Zug als «richtige und wichtige Initiative», um die Automobilindustrie insgesamt durch den Aufbau von europäischem Know-how und Fabriken zu stärken und unabhängiger von internationalen Lieferketten zu machen. Bis dies der Fall ist, bleibt der Schweizer Garagist als kompetenter Mobilitätsdienstleister gefordert und muss für seinen Kunden weiter flexible und praktikable Lösungen finden.
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