27. April 2023 agvs-upsa.ch – Die Motorex-Bucher Group AG aus Langenthal gehört zu den verlässlichen Partnern der Schweizer Garagisten, wenn es um die passende Wahl von Ölen, Bremsflüssigkeiten und Additiven geht. Zwei Experten teilen mit uns ihr Wissen zum Thema.


Öle und andere Flüssigkeiten sind für einen reibungslosen Betrieb eines Fahrzeugs von grösster Bedeutung. Foto: Motorex

jas. Das über 100-jährige Familienunternehmen, die Motorex-Bucher Group, hat mit seiner Car-Line-Palette ein gut strukturiertes Angebot mit den neusten Herstellerfreigaben und in allen gängigen Gebindegrösse für Garagen auf Lager. Die beiden Experten von Motorex, Markus Damm und Andrea De Icco, erklären unter anderem, auf welche Punkte man beim Einsatz von Bremsflüssigkeit und Ölen als Garagist besonders achten sollte und warum gute Beratung so wichtig ist.
 
Bei den Neuwagen spricht man immer von Lieferschwierigkeiten; wie sieht dies betreffend Additiven, Ölen und ­Bremsflüssigkeiten von Motorex aus?
Markus Damm, Senior Produktmanager bei Motorex: Am stärksten sind wir gefordert, die Verfügbarkeit von Additiven und Rohstoffen sicherzustellen und entsprechend der hohen Lieferfähigkeit an unsere Kunden weiterhin zu garantieren. Die für 2023 geplante Produktions- und Lagerkapazitätserhöhung bringt uns diesbezüglich einen grossen Schritt weiter. Im Übrigen gilt es auch, die Entwicklung der Energiepreise im Auge zu behalten. Auch in Zukunft setzen wir auf unsere zentralen Werte: Kundennähe, Qualität in Produkt & Service und hohe Verfügbarkeit.

Das Angebot der Produkte ist extrem ­vielseitig, wie wichtig ist hier die
Beratung durch Experten?
Andrea De Icco, Produktmanager bei Motorex: Absolut entscheidend! Viele unserer Kunden mit Mehrmarkenbetrieben suchen ein effizientes Schmierstoffkonzept und verwenden Produkte, die eine breite Abdeckung haben. Als Vollsortimenter sind wir in der Lage, jegliche Schmierstoffbedürfnisse mit unseren Qualitätsprodukten abzudecken. Unsere Techniker sind unser Herzstück und die kompetenteste Anlaufstelle bei Fragen rund um die Einsatzbereiche unserer Produkte. Eine perfekte Beratung ist das A und O.

Wie können Sie AGVS-Garagisten konkret weiterhelfen?
Damm: Alle AGVS-Garagisten haben über unsere Website direkten Zugang zu unserem Oil Finder, welcher Auskunft gibt, welche Öle wo einzusetzen sind. Ausserdem hat Motorex einen technischen Kundendienst, der alle Fragen, welche Schmierstoffe betreffen, beantwortet.
 

Wie wichtig sind in diesem ­Zusammenhang Tools wie ein Oil Finder?
De Icco: Die Digitalisierung ist auch für unsere Kunden ein wichtiges Thema. Dabei ist es unser Anspruch, die hohe Qualität der Dienstleistung auch auf den digitalen Kanälen gewährleisten zu können. Ob Bestellprozesse, Verfügbarkeiten, technische Informationen oder die Suche nach dem richtigen Öl via Oil Finder – so wie wir ein Vollsortiment anbieten, bietet auch unser B2B-Webshop eine äusserst breite Palette an praktischen und hilfreichen Tools.

Wieso befasst sich Motorex mit Tribologie und was bringt das dem Garagisten?
Damm: Die Tribologie beschäftigt sich ja mit der wissenschaftlichen Beschreibung von Vorgängen wie Reibung, Schmierung und Verschleiss. Durch dieses umfangreiche Wissen und die Erfahrungen aus Entwicklung und Forschung sind wir in der Lage, auch für komplexe Fragestellungen Lösungen zu bieten.

Wieso muss man beim Wechseln der Bremsflüssigkeit nicht mehr unbedingt zu zweit sein?
De Icco: Wenn man heute Bremsflüssigkeit wechselt, werden Druckwechselgeräte eingesetzt. Diese können locker von einem Mechaniker bedient werden. Durch Pumpen am Bremspedal werden Bremsflüssigkeiten kaum noch gewechselt und es ist bei Assistenzsystemen wie ABS, EDS, ASR sogar untersagt.

Wieso lohnt es sich für gewisse ­Fahrzeuge, das spezielle Racing Brake Fluid von Motorex zu verwenden?
De Icco: Diese Bremsflüssigkeit ist konzipiert worden, um einen möglichst hohen Siedepunkt zu erreichen. Sie macht jedoch nur bei Renneinsätzen wirklich Sinn.
 
Was bedeutet eigentlich die ACEA-­Ölsequenzen und welche Kategorien gibt’s?
Damm: Die ACEA ist die Vereinigung der europäischen Automobilhersteller. Der Inverkehrbringer eines Öls, das die Leistungsanforderungen der ACEA erfüllt, ist für alle Aspekte der Produkthaftung verantwortlich. Wenn behauptet wird, dass ein Öl den Anforderungen der ACEA entspricht, muss jeweils auch die ACEA-Klasse und -Kategorie angegeben werden. PW und leichte Nutzfahrzeuge nutzen meist C2, C3, C4, C5 und C6, das sind Öle mit tiefem Aschegehalt, geeignet für Abgasnachbehandlungssysteme. A3/B4, A5/B5, A7/B7 sind dagegen Öle mit höherem Aschegehalt, aber immer noch für PW und leichte Nutzfahrzeuge. Für LKW in Frage kommen dann E6, E9, ab 2022 auch E8 und E11. Dabei handelt es sich um Öle mit tiefem Aschegehalt, geeignet für Abgasnachbehandlungssysteme. Und zu Kategorie E4 gehören dann LKW-Öle mit hohem Aschegehalt und dann gibt’s auch noch E7, die Grundspezifikation für LKW-Motorenöle – (lacht) logisch, oder?

Gibt’s eigentlich spezielle Bremsflüssigkeiten für E-Autos, weil die Bremsen durch die Rekuperation anders beansprucht werden?
De Icco: Nein, es werden dieselben Bremsflüssigkeiten verwendet wie bei Verbrennungsmotoren. Für die Steuerung der Rekuperation und der Bremsen gibt es aber unterschiedliche Systeme – rein hydraulische, hydraulisch entkoppelte, Brake-by-wire und elektronische.

Nachhaltigkeit ist in aller Munde, wie wichtig ist sie im Additiv- und Flüssigkeitsbereich?
Damm: Nachhaltigkeit war schon immer ein Thema im Schmiermittelsektor. Gebrauchte Schmiermittel werden gesammelt, zum Teil aufbereitet oder als Brennstoff verwendet. In Zukunft wird die Kreislaufwirtschaft immer wichtiger. Übrigens sind Schmiermittel an sich sehr nachhaltig, weil sie durch Reibungsreduzierung sowohl elektrische- wie auch Verbrennungsenergie einsparen.

Sie haben inzwischen auch eine Moto Line, eine Bike Line und sogar Truck Line. Was ist denn das wichtigste Geschäftsfeld für Motorex?
Damm: Alle unsere Geschäftsfelder sind für uns wichtig. Zum Beispiel können wir in der Alpine Line unter Extrembedingungen Öle entwickeln, und diese Erkenntnisse in alle anderen Lines, auch die umfassende Car Line, transferieren.