«Wir sind bewusst klein, aber fein geblieben»

LKQ Rhiag Hausmesse

«Wir sind bewusst klein, aber fein geblieben»

26. September 2022 agvs-upsa.ch – Eine Fachmesse muss heute konkrete Antworten auf aktuelle Fragen bieten, um den Garagisten auch in Zukunft fit zu halten: So lautet die Aufgabe, der sich die Hausmesse von LKQ Rhiag verschrieben hat. Im Interview sagt CEO Christoph Kissling, was seine Hausmesse von anderen unterscheidet - und warum sie bewusst nicht grösser gemacht wird. 

kro. Warum eine Hausmesse?

Christoph Kissling: Für unsere Kunden ist es wichtig, dass sie den direkten Kontakt mit unseren Lieferanten haben. Das bringt sehr viel, weil sie dazu normalerweise keine Gelegenheit dazu haben. Hier haben sie die Neuheiten vor Ort und können mit den anwesenden Fachleuten persönliche Herausforderungen und Anliegen ansprechen. Das ist für alle eine einmalige Gelegenheit, die wir bieten wollen. Was dazu kommt, ist die Möglichkeit für Networking, denn auch uns ermöglicht diese Messe, für einmal in einem anderen Rahmen Zeit für unsere Kunden zu haben. Die haben auch unsere Kunden unter dem Jahr normalerweise nur wenig, wenn ihn unser Aussendienst besucht. Hier finden also alle die Zeit, sich entspannt und losgelöst vom Tagesgeschäft auszutauschen. Und dabei geht es nicht immer nur um das Geschäftliche. Das ist auch deshalb sehr wichtig, weil das zusätzlich Vertrauen schafft. 



Wie positionieren Sie die LKQ Rhiag Hausmesse im Umfeld der autotechnik days von Hostettler und der Swiss Automotive Show der Swiss Automotive Group?
Das Rad können auch wir nicht neu erfinden. Wir sind bewusst klein aber fein geblieben, überschaubar und familiär. Hier in der Markthalle in Langenthal haben wir eine stimmigen Location, die irgendwie auch aussieht wie eine Werkstatt. Das gefällt den Besuchern wie auch den Ausstellern. Kommt dazu, dass Langenthal geografisch gut gelegen ist. Das korrespondiert mit den Rückmeldungen, die wir auch dieses Jahr bekommen. 

Das heisst, dass Ihre Messe gar nicht grösser werden möchte…
Nein, das ist weder geplant, noch gewollt. Als wir vor Jahren auf der Erkundungstour nach einer Lokalität hier hineingelaufen sind, wusste ich: Das ist es. Es war wie Liebe auf den ersten Blick. 

Was sind heute die Herausforderungen an eine Hausmesse bezogen auf die Aussteller und auf die Gäste?
Die grösste Herausforderung liegt darin, attraktiv zu sein. Und diese Attraktivität liegt primär darin, Neuheiten präsentieren zu können und Antworten zu liefern auf die künftigen Herausforderungen des Garagisten, wie zum Beispiel die Elektrifizierung der motorisierten Mobilität. Die Zeit bleibt nicht stehen und die Zukunft kommt. Es geht also darum, einen Beitrag zu leisten, um den Garagisten fit für die Zukunft zu halten. Das wiederum ist untrennbar mit einer hohen Beratungskompetenz der Aussteller verbunden. In der Schweiz kommt noch dazu, dass eine solche Messe mindestens zweisprachig sein muss, was gerade für deutsche Aussteller eine Herausforderung ist. 

…und bezogen auf die Besucher?
Hier liegt die Herausforderung primär darin, ihnen zu vermitteln, wie wichtig es ist, sich permanent weiterzubilden - gerade in der heutigen Zeit. Darum bieten wir ja auch mit der LKQ Academy ein breites Wissensprogramm an, von dem der Garagist vom Betrieb aus teilnehmen und profitieren kannn. Dabei geht es auch darum, ihn im Prozess der Digitalisierung zu begleiten. 

Wenn Sie - Stand Samstagmittag - eine vorläufige Bilanz Ihrer Hausmesse ziehen: Wie zufrieden sind Sie?
Grundsätzlich sehr zufrieden. Ich habe seit Eröffnung der Messe am Freitag mit vielen Ausstellern gesprochen und deren Rückmeldungen waren durchs Band sehr positiv, weil die Qualität der Gespräche ihren Vorstellungen entsprochen hat. Das hat offensichtlich auch damit zu tun, dass wir hier unseren Lieferanten die richtige Mischung aus genügend, aber nicht zuviel Frequenz bieten können - zuviel ist nämlich auch nicht gut, weil sie sonst im einzelnen Gespräch gar nicht genug Zeit haben. Und unser Job ist es, ihnen die nötige Frequenz dazu zu bieten. Und das ist uns einmal mehr sehr gut gelungen. 

Sowohl die autotechnik days in Luzern als auch die Swiss Automotive Show in Fribourg haben die Besucherzahlen nicht im prognostizierten Ausmass erreicht. Und Sie?
Wir alle sind davon ausgegangen, dass die Garagisten und deren Mitarbeitenden nach der Corona-Pandemie wieder raus aus ihren Betrieben und rein in Fachmessen wollen. Erstaunlicherweise erfolgte das nicht im erwarteten Ausmass, diese Erfahrungen bezogen auf die effektiven Besucherzahlen haben meines Wissens sowohl Hostettler als auch die Swiss Automotive Group gemacht. Und jetzt auch wir. Aber nochmals: Am Schluss geht es auch bei den Besucher- wie bei den Ausstellerzahl um die Qualität - und nicht um die Quantität. Und darum, genug Zeit zu haben, um den persönlichen Kontakt zu vertiefen, Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen und einen Beitrag leisten zu können, um unsere Kunden fit zu halten. 
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