Interview mit Dimitris Chanazoglou
Polestar führt Händlervertriebsmodell ein
14. Januar 2025 agvs-upsa.ch – Polestar stellt in der Schweiz auf ein Händlervertriebsmodell um und erweitert sein Vertriebsnetz mit vorläufig zwei neuen Partnern, die den Fahrzeugverkauf übernehmen. Schweiz-Chef Dimitris Chanazoglou über die Hintergründe zur Strategieanpassung der schwedisch-chinesischen Elektromarke. Mike Gadient
Die Polestar-Kundschaft kann sich neu auf eine vollständig physische Verkaufsreise begeben und hat gleichzeitig weiterhin die Möglichkeit, Fahrzeuge online zu konfigurieren und den Kauf über einen Händler im wachsenden Netzwerk abzuschliessen. Fotos: Polestar
Sie bauen die Partnerschaft mit Carplanet Galliker in Zürich aus und nehmen mit der Hammer Auto Center AG in Luzern sowie der Baldegger Automobile AG in St. Gallen zwei neue Mitglieder im Händlernetz auf. Warum fiel der Entscheid auf diese langjährigen «Polestar Service Point»-Partner?
Carplanet Galliker war einer unserer ersten Partner und hat von Beginn an mit grossem Einsatz die Marke Polestar unterstützt und den Space in Zürich betrieben. Sie sind der ideale Partner, um unsere Präsenz in Zürich weiter auszubauen und neue Marktpotenziale zu erschliessen. Die Baldegger Automobile AG in St. Gallen überzeugt durch ihre ideale Lage und durch eine lange Erfolgsgeschichte im Schweizer Markt. Sie steht für herausragende Professionalität und bietet mit ihrem Verkaufs- und After-Sales-Ansatz aussergewöhnliche Kundenerlebnisse, die unseren hohen Standards gerecht werden.
Dimitris Chanazoglou, Managing Director, Polestar Schweiz, will künftig auch auf den klassischen Verkaufsweg via Polestar-Händler setzen.
Und was sprach für die Hammer Auto Center AG in Luzern? Hätten auch andere Volvo-Garagen ausgewählt werden können?
Theoretisch ja, aber unsere Entscheidung fiel bewusst und gezielt auf die Hammer Auto Center AG. Sie hat sich seit Jahren als zuverlässiger Partner etabliert, der echte Partnerschaft lebt und eng mit seinen Kunden zusammenarbeitet. Nachdem wir in der Region bisher nur mit einer temporären Lösung präsent waren, freuen wir uns, nun gemeinsam mit der Hammer Auto Center AG eine nachhaltige physische Präsenz aufzubauen.
Bis anhin war es so, dass die Mitarbeitenden eines Schweizer Polestar Space dem Kunden ein Tablet überreichten und dieser den Kauf selbst abschloss. Warum wählen Sie jetzt mit dem Händlervertriebsmodell trotzdem den klassischen Weg?
Beide Ansätze haben ihre Berechtigung. Während viele Kunden den digitalen Kaufprozess bevorzugen, wünschen sich andere persönliche Unterstützung und Beratung beim Abschluss. Wir ermöglichen daher einen nahtlosen Übergang zwischen online und stationär, sodass Kunden je nach ihren Vorlieben flexibel entscheiden können.
Im Interview mit AUTOINSIDE im Frühling 2023 kritisierte Ihr Vorgänger Sascha Heiniger, dass der traditionelle Autohandel seiner Meinung nach an Überproduktion leidet. Wie will Polestar Schweiz verhindern, dass die Händler auf zu vielen Fahrzeugen sitzen bleiben und Rabatte ausrufen müssen?
Überproduktion entsteht oft durch unüberlegte Anreizsysteme, die Händler zu übermässigen Einkäufen drängen. Wir hingegen setzen auf eine gezielte Auswahl und Planung. Dadurch haben unsere Partner stets die passenden Fahrzeuge vor Ort – ausreichend, um Kundenwünsche zu erfüllen, aber ohne unnötige Kapitalbindung.
Polestar-Modelle sind mit dem EU-Standard-Stecker ausgestattet und können unter anderem auch an Tesla-Superchargern sowie an Säulen von über 600 weiteren Anbietern geladen werden.
Warum ist physische Präsenz beim Verkauf aus Sicht von Polestar Schweiz derart wichtig?
Die physische Präsenz stärkt nicht nur die Sichtbarkeit der Marke, sondern erfüllt auch die hohen Erwartungen unserer Premiumkunden. Sie erwarten Nähe und Vertrauen – vermittelt durch etablierte Partner, die langfristige Beziehungen aufbauen.
Die Polestar Service Points werden durch Polestar geschult, um ein entsprechendes Serviceniveau bieten zu können. Gibt es jetzt neue, spezifische Verkaufsschulungen?
Ja, wir investieren kontinuierlich in Schulungen, um das Wissen und die Fähigkeiten unserer Partner weiterzuentwickeln. Diese bereiten sie nicht nur auf neue Produkte wie den Polestar 5 vor, sondern stärken auch ihre Kompetenz in allen Bereichen des Verkaufs- und After-Sales-Prozesses.
Sie sprechen die neuen Modelle gerade an: Sind die geplanten Polestar 5 und Polestar 6 im Zeitplan?
Ja, die Einführung von Polestar 5 läuft nach Plan. Er wird voraussichtlich im vierten Quartal 2025 physisch verfügbar sein. Der Polestar 6 ist derzeit für 2026 vorgesehen. Die breitere Modellpalette erfordert eine intensivere physische Präsentation, um Kunden die Vorteile neuer Technologien überzeugend zu vermitteln. Ein starkes Händlernetz ist dafür unerlässlich.
Sind Sie zufrieden mit den Verkaufszahlen nach dem Launch von Polestar 3 und Polestar 4 im vergangenen Herbst?
Ja, angesichts der Marktbedingungen und der Umstellung unseres Geschäftsmodells sind wir zufrieden. Wichtig ist nicht nur der kurzfristige Absatz, sondern auch das geweckte Interesse und die langfristige Kundenbindung. Unsere KPIs zeigen hier positive Signale.
Wie steht es um die Idee «Home Delivery»? Wird diese weiterverfolgt?
Home Delivery bleibt eine Option für spezifische Kundenbedürfnisse, ist jedoch aufgrund ökologischer und finanzieller Aspekte kein strategischer Fokus. Stattdessen setzen wir auf ein starkes Händlernetz, das Nähe und Servicequalität garantiert.
Stossen in absehbarer Zukunft weitere Mitglieder ins Polestar- Händlernetz dazu?
Ja, wir planen, unser Händlernetz schrittweise weiter auszubauen, um Polestar flächendeckend in allen Sprachregionen zu etablieren. Dabei gehen wir gezielt und sorgfältig vor, um die langfristige Zufriedenheit sowohl unserer Kunden als auch unserer Partner sicherzustellen.
Die Polestar-Kundschaft kann sich neu auf eine vollständig physische Verkaufsreise begeben und hat gleichzeitig weiterhin die Möglichkeit, Fahrzeuge online zu konfigurieren und den Kauf über einen Händler im wachsenden Netzwerk abzuschliessen. Fotos: Polestar
Herr Chanazoglou, was sind die Beweggründe von Polestar, ein Händlervertriebsmodell in der Schweiz einzuführen?
Dimitris Chanazoglou, Managing Director Polestar Schweiz: Jede Phase der Markteinführung erfordert ein angepasstes Geschäftsmodell, das den spezifischen Marktanforderungen entspricht. Nachdem wir die Marke Polestar erfolgreich mit dem bisherigen Modell etabliert haben, möchten wir nun die Nähe zu unseren Endkunden stärken. Dazu setzen wir auf das starke Netzwerk ausgewählter Schweizer Händler. Mit einer gezielt limitierten Anzahl strategisch platzierter Partner decken wir die gesamte Schweiz effizient ab, steigern unsere Reichweite und fördern eine intensivere Kundenbindung.Sie bauen die Partnerschaft mit Carplanet Galliker in Zürich aus und nehmen mit der Hammer Auto Center AG in Luzern sowie der Baldegger Automobile AG in St. Gallen zwei neue Mitglieder im Händlernetz auf. Warum fiel der Entscheid auf diese langjährigen «Polestar Service Point»-Partner?
Carplanet Galliker war einer unserer ersten Partner und hat von Beginn an mit grossem Einsatz die Marke Polestar unterstützt und den Space in Zürich betrieben. Sie sind der ideale Partner, um unsere Präsenz in Zürich weiter auszubauen und neue Marktpotenziale zu erschliessen. Die Baldegger Automobile AG in St. Gallen überzeugt durch ihre ideale Lage und durch eine lange Erfolgsgeschichte im Schweizer Markt. Sie steht für herausragende Professionalität und bietet mit ihrem Verkaufs- und After-Sales-Ansatz aussergewöhnliche Kundenerlebnisse, die unseren hohen Standards gerecht werden.
Dimitris Chanazoglou, Managing Director, Polestar Schweiz, will künftig auch auf den klassischen Verkaufsweg via Polestar-Händler setzen.
Und was sprach für die Hammer Auto Center AG in Luzern? Hätten auch andere Volvo-Garagen ausgewählt werden können?
Theoretisch ja, aber unsere Entscheidung fiel bewusst und gezielt auf die Hammer Auto Center AG. Sie hat sich seit Jahren als zuverlässiger Partner etabliert, der echte Partnerschaft lebt und eng mit seinen Kunden zusammenarbeitet. Nachdem wir in der Region bisher nur mit einer temporären Lösung präsent waren, freuen wir uns, nun gemeinsam mit der Hammer Auto Center AG eine nachhaltige physische Präsenz aufzubauen.
Bis anhin war es so, dass die Mitarbeitenden eines Schweizer Polestar Space dem Kunden ein Tablet überreichten und dieser den Kauf selbst abschloss. Warum wählen Sie jetzt mit dem Händlervertriebsmodell trotzdem den klassischen Weg?
Beide Ansätze haben ihre Berechtigung. Während viele Kunden den digitalen Kaufprozess bevorzugen, wünschen sich andere persönliche Unterstützung und Beratung beim Abschluss. Wir ermöglichen daher einen nahtlosen Übergang zwischen online und stationär, sodass Kunden je nach ihren Vorlieben flexibel entscheiden können.
Im Interview mit AUTOINSIDE im Frühling 2023 kritisierte Ihr Vorgänger Sascha Heiniger, dass der traditionelle Autohandel seiner Meinung nach an Überproduktion leidet. Wie will Polestar Schweiz verhindern, dass die Händler auf zu vielen Fahrzeugen sitzen bleiben und Rabatte ausrufen müssen?
Überproduktion entsteht oft durch unüberlegte Anreizsysteme, die Händler zu übermässigen Einkäufen drängen. Wir hingegen setzen auf eine gezielte Auswahl und Planung. Dadurch haben unsere Partner stets die passenden Fahrzeuge vor Ort – ausreichend, um Kundenwünsche zu erfüllen, aber ohne unnötige Kapitalbindung.
Polestar-Modelle sind mit dem EU-Standard-Stecker ausgestattet und können unter anderem auch an Tesla-Superchargern sowie an Säulen von über 600 weiteren Anbietern geladen werden.
Warum ist physische Präsenz beim Verkauf aus Sicht von Polestar Schweiz derart wichtig?
Die physische Präsenz stärkt nicht nur die Sichtbarkeit der Marke, sondern erfüllt auch die hohen Erwartungen unserer Premiumkunden. Sie erwarten Nähe und Vertrauen – vermittelt durch etablierte Partner, die langfristige Beziehungen aufbauen.
Die Polestar Service Points werden durch Polestar geschult, um ein entsprechendes Serviceniveau bieten zu können. Gibt es jetzt neue, spezifische Verkaufsschulungen?
Ja, wir investieren kontinuierlich in Schulungen, um das Wissen und die Fähigkeiten unserer Partner weiterzuentwickeln. Diese bereiten sie nicht nur auf neue Produkte wie den Polestar 5 vor, sondern stärken auch ihre Kompetenz in allen Bereichen des Verkaufs- und After-Sales-Prozesses.
Sie sprechen die neuen Modelle gerade an: Sind die geplanten Polestar 5 und Polestar 6 im Zeitplan?
Ja, die Einführung von Polestar 5 läuft nach Plan. Er wird voraussichtlich im vierten Quartal 2025 physisch verfügbar sein. Der Polestar 6 ist derzeit für 2026 vorgesehen. Die breitere Modellpalette erfordert eine intensivere physische Präsentation, um Kunden die Vorteile neuer Technologien überzeugend zu vermitteln. Ein starkes Händlernetz ist dafür unerlässlich.
Sind Sie zufrieden mit den Verkaufszahlen nach dem Launch von Polestar 3 und Polestar 4 im vergangenen Herbst?
Ja, angesichts der Marktbedingungen und der Umstellung unseres Geschäftsmodells sind wir zufrieden. Wichtig ist nicht nur der kurzfristige Absatz, sondern auch das geweckte Interesse und die langfristige Kundenbindung. Unsere KPIs zeigen hier positive Signale.
Wie steht es um die Idee «Home Delivery»? Wird diese weiterverfolgt?
Home Delivery bleibt eine Option für spezifische Kundenbedürfnisse, ist jedoch aufgrund ökologischer und finanzieller Aspekte kein strategischer Fokus. Stattdessen setzen wir auf ein starkes Händlernetz, das Nähe und Servicequalität garantiert.
Stossen in absehbarer Zukunft weitere Mitglieder ins Polestar- Händlernetz dazu?
Ja, wir planen, unser Händlernetz schrittweise weiter auszubauen, um Polestar flächendeckend in allen Sprachregionen zu etablieren. Dabei gehen wir gezielt und sorgfältig vor, um die langfristige Zufriedenheit sowohl unserer Kunden als auch unserer Partner sicherzustellen.
Kommentar hinzufügen
Kommentare