E-Autos stagnieren, Markt schrumpft

Autoverkäufe 2024

E-Autos stagnieren, Markt schrumpft

6. Januar 2025 agvs-upsa.ch – Automobilwirtschaft zahlt Zeche für Konjunkturschwäche und aktuelle Rahmenbedingungen: Schweizer Auto-Markt schrumpft 2024 um 5 Prozent.


Fotos: Skoda

pd. Mit 239'535 neuen Personenwagen sind 2024 in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein 12'679 Fahrzeuge respektive 5 Prozent weniger in Verkehr gesetzt worden als 2023. Das Marktniveau bleibt weiterhin deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau von rund 300'000 Immatrikulationen zurück. Neben der konjunkturellen Eintrübung haben auch gewisse Rahmenbedingungen in Bezug auf den weiteren Markthochlauf der Elektromobilität negative Einflüsse auf die Nachfrage nach Neufahrzeugen gehabt.

So stagniert der Marktanteil der Steckerfahrzeuge, von Elektroautos und Plug-in-Hybriden, 2024 bei 28 Prozent. Dabei machen die ab 2025 geltenden, abgesenkten CO2-Zielwerte für neue Personen- und Lieferwagen sowie die erstmalige Einführung entsprechender Vorgaben für schwere Nutzfahrzeuge im neuen Jahr ein massives Wachstum elektrischer Antriebe nötig – doch die drittgrösste Importwirtschaft der Schweiz geht ohne gültige CO2-Verordnung und damit ohne klare Regeln ins neue Jahr.

Nach einem schwierigen Jahresverlauf, insbesondere im zweiten Halbjahr, vermochte auch der Dezember die Gesamtlage am Schweizer Auto-Markt nicht mehr markant zu verbessern. Zwar gelang mit 25'354 neuen Personenwagen der beste Kalendermonat des Jahres. Trotzdem blieb die Zahl an Immatrikulationen 5,9 Prozent hinter dem Niveau des Vorjahresmonats von 26'948 zurück. Nach wie vor ist von einem Pandemie-Nachholeffekt bei der Fahrzeugbeschaffung keine Spur, was das Durchschnittsalter der Schweizer Personenwagenflotte weiter anwachsen lassen wird – zum Nachteil für die Umwelt und die Verkehrssicherheit.



Hybride florieren, Steckerfahrzeuge stagnieren
Zwar konnten die Alternativ-Antriebe in Globo mit 61,6 Prozent einen neuen Rekord beim Marktanteil erreichen. Doch während die Voll- und Mildhybride um 17 Prozent wuchsen und neu auf 33,6 Prozent (+6,3 %-Punkte) aller Neuzulassungen kommen, ging 2024 die Nachfrage nach Elektroautos (46'141, -12,5 %) und Plug-in-Hybriden (20'801, -10,4 %) zurück – trotz über 200 angebotenen Modellen auf dem Schweizer Markt. Diese Steckerfahrzeuge tragen mit ihren deutlich niedrigeren CO2-Emissionen stärker zur Absenkung der Flottenwerte bei, kommen aber zusammen nur auf 28 Prozent Marktanteil – und müssten angesichts der mit dem neuen Jahr um rund 20 Prozent abgesenkten CO2-Zielwerte nun einen wahren Boom erleben. Nur mit der Erreichung eines Marktanteils von 50 Prozent könnten die neuen strengeren Umweltvorgaben für die Importeure sanktionsfrei erreicht werden.
 






Peter Grünenfelder, Auto-Schweiz-Präsident

Und nun mahlten die Mühlen in Bundesbern derart langsam, dass nach wie vor unklar ist, welche Bestimmungen abgesehen vom Zielwert ab 1. Januar 2025 gelten werden. «Schlimmstenfalls weiss die hiesige Automobilwirtschaft erst im Laufe des zweiten Quartals 2025, welche genauen Regeln sie seit Anfang Jahr hätte beachten müssen», so Auto-Schweiz-Präsident Peter Grünenfelder. «Eine rückwirkende Inkraftsetzung der Verordnung zum CO2-Gesetz durch den Bundesrat wäre ein widerrechtlicher Vorgang, gegen den sich Auto-Schweiz mit allen Mitteln zur Wehr setzen wird. Der Bundesrat muss die Einführung der neuen Zielwerte definitiv verschieben.»

Erreichung der CO2-Zielwerte in Gefahr
«Wir glauben nicht, dass mit dem heutigen Nachfrageniveau von 28 Prozent Steckerfahrzeugen die CO2-Zielwerte 2025 erreichbar sind», ergänzt Auto-Schweiz-Direktor Thomas Rücker. «Dies gilt nicht nur für Personenwagen, sondern auch und vor allem für leichte Nutzfahrzeuge. Eine markante Zielwertverfehlung würde zu horrenden Sanktionszahlungen im dreistelligen Millionenbereich führen – ohne Preisaufschlag für die Konsumenten und die daraus resultierenden gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen würde dies kaum einher gehen. Ebenfalls würde damit der Gesamtmarktrückgang auch nicht wirkungsvoll korrigiert werden, das gefährdet schlimmstenfalls grossflächig Arbeitsplätze und Betriebe.»
 






Thomas Rücker, Auto-Schweiz-Direktor


Für die Politik sei es nun an der Zeit, Automobilistinnen und Automobilisten sowie Unternehmen den Umstieg auf elektrisches Fahren so einfach und attraktiv wie möglich zu machen, so Thomas Rücker weiter. Die detaillierten Zahlen nach Marken stehen auf www.auto.swiss zur Verfügung. Die Auswertungen von Auto-Schweiz basieren auf Erhebungen des Bundes, die Daten sind möglicherweise vorläufig und nicht abgeschlossen.
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