«Die Loyalität unserer Kunden ist Treibstoff»

Interview mit Fibag-Chef

«Die Loyalität unserer Kunden ist Treibstoff»

26. April 2024 agvs-upsa.ch – ​Die Fibag liefert seit über 75 Jahren zuverlässig Teile für Markenvertretungen, freie Werkstätten oder Karosseriebetriebe. Wir fragten Geschäftsführer Roger Limacher, wohin die Reise im Aftermarket in den nächsten Jahren geht. Sascha Rhyner
 


Roger Limacher, was würden Sie als Ihren USP bezeichnen?
Roger Limacher:
 Unser USP lässt sich durch drei Kernpunkte charakterisieren: unser vielfältiges Produktangebot, die Tradition und die Innovation. Wir bieten eine breite Palette von originalen Autoersatzteilen für 22 Fahrzeugmarken, Reifen von zehn und Schmierstoffe von sechs renommierten Herstellern sowie Zubehör und Verbrauchsmaterial. Unsere Kunden profitieren in Zusammenarbeit mit unserem Zentrallager von Lieferungen bis zu drei Mal am Tag. Doch besonders wichtig ist: Wir sehen die Loyalität und das Vertrauen unserer Kunden als Treibstoff, der uns täglich antreibt, unser Bestes zu geben.


Wie hat sich die Teilebranche in den letzten Jahren verändert?
Die Digitalisierung beispielsweise hat die Art und Weise, wie Geschäfte abgewickelt werden, grundlegend verändert. Es gibt ausserdem einen wachsenden Fokus auf Umweltaspekte und Nachhaltigkeit. Die Reifenhersteller forschen nach Möglichkeiten, den Naturkautschuk durch andere Rohstoffe zu ersetzen. Die Globalisierung hat zu einem verstärkten Wettbewerb geführt. Aber auch kundenseitig gibt es Veränderungen: Kunden suchen nach Anbietern, die schnelle Lieferungen, wettbewerbsfähige Preise und passgenaue Teile bieten können.

Welche Trends oder Entwicklungen beobachten Sie derzeit in der Autoersatzteilbranche, und wie reagieren Sie darauf?
In den Garagen müssen für Elektrofahrzeuge spezielle Arbeitsplätze eingerichtet werden. Beim Thema Nachhaltigkeit bewegt sich die Branche in Richtung Wiederverwendung und Recycling. 3D-Drucktechnologien für die Produktion von Ersatzteilen werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Datenanalytik, insbesondere mit künstlicher Intelligenz, zur Optimierung von Lagerbeständen, Vorhersage von Nachfragetrends und Personalisierung des Kundenerlebnisses ist ein weiteres Thema. Auch die Nutzung von Fahrzeugdaten für die Wartung und die Identifizierung des Bedarfs an Ersatzteilen vor einem Ausfall sind auf dem Vormarsch. Last but not least: Dienstleistungen wie schnelle Lieferung, einfache Rückgabe und umfassende Beratung gewinnen an Bedeutung.

Welche Entwicklung hat Sie persönlich überrascht?
Eine Entwicklung, die mich persönlich überrascht hat, ist die rasche Akzeptanz und das Wachstum von Online-Plattformen und digitalen Dienstleistungen innerhalb der Automobilbranche. Noch vor einigen Jahren wurden die meisten Geschäfte traditionell abgewickelt, mit persönlichen Beziehungen und physischen Katalogen. 


Die Fibag ist seit 75 Jahren zuverlässiger Zulieferer im Schweizer Autogewerbe. Foto: Fibag

Wie wichtig ist das Geschäft mit neuen Technologien und wie können sich Garagen in diesem Bereich aufstellen?
Wichtige Punkte sind Schulung und Fortbildung, Investition in Spezialwerkzeuge und Diagnosegeräte. Indem Garagen in Ausbildung und Ausrüstung investieren, können sie nicht nur mit den aktuellen Trends Schritt halten, sondern sich auch als führende Anbieter in einem zunehmend technologisch orientierten Markt positionieren.

In welche Richtung geht das Geschäft für Sie als Zulieferer?
Wir investieren weiterhin in unseren Webshop, um den Zugang zu unseren Produkten zu vereinfachen und die Kundenerfahrung zu verbessern. Unser Geschäft bewegt sich in Richtung einer stärkeren Spezialisierung und Diversifizierung, um den unterschiedlichen Bedürfnissen des Marktes gerecht zu werden. 

Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie in der Beschaffung und Bereitstellung von Ersatzteilen?
Die Pandemie hat gezeigt, wie anfällig globale Lieferketten sind. Störungen in der Produktion und Transportengpässe können schnell zu Verzögerungen bei der Beschaffung führen. Dies erfordert eine sorgfältige Planung und eine Diversifizierung der Lieferanten, was nicht immer möglich ist. Dazu kommen steigende Rohstoffpreise und die Notwendigkeit, ein breites Sortiment an Lager zu haben. Wir begegnen diesen Herausforderungen durch strategische Partnerschaften und den Einsatz fortschrittlicher Planungstools.

Wie helfen Sie bei der Entsorgung von Altteilen?
Die Entsorgung von Altteilen, insbesondere im Batterie- und Hochvoltbereich, ist aufgrund der Umweltauswirkungen und der potenziellen Gefahren, die mit diesen Materialien verbunden sind, eine wichtige Angelegenheit. In Zusammenarbeit mit unserem Zentrallager und deren Dienstleistern bieten wir ein Rücknahmeprogramm für Altteile an, die fach und umweltgerecht entsorgt werden. Unsere Kunden können alles, was sie bei uns bezogen haben, in der Regel kostenlos zurückgeben. Unser Ziel ist, die Entsorgung so einfach und sicher wie möglich zu gestalten. 

Wie unterstützen Sie Werkstätten bei der Identifizierung der richtigen Ersatzteile?
Wir bieten elektronische Kataloge in unserem Webshop an. Falls verfügbar, verwenden wir die originalen Ersatzteilkataloge der Fahrzeughersteller. Bei Fahrzeugherstellern, die noch nicht so weit sind, verwenden wir einen Teilekatalog, der auf die wichtigsten Ersatzteile ausgerichtet ist und Kleinmaterial nicht aufführt. Mit den Herstellern, von denen wir noch keinen originalen Ersatzteilkatalog online haben, stehen wir in intensivem Austausch, um unseren Kunden den Originalkatalog schnellstmöglich anbieten zu können. Unsere Mitarbeitenden im Innendienst unterstützen unsere Kunden, falls diese eine technische Auskunft benötigen. Unser geschultes Fachpersonal ist per Telefon, E-Mail oder über den Chat erreichbar.
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