Das Potenzial der künstlichen Intelligenz

«Tag der Schweizer Garagen» 2025

Das Potenzial der künstlichen Intelligenz

5. Dezember 2024 agvs-upsa.ch – «Karpi», eigentlich Patrick Karpiczenko, moderiert und produziert Fernsehformate, führt Regie und ist Comedian und zudem Dozent für Künstliche Intelligenz (KI). Am «Tag der Schweizer Garagen», am 21. Januar 2025 in Bern, zeigt er beispielhaft auf, wie KI auch den Arbeitsalltag in der Garagenwelt verändern dürfte. Die AGVS-Medien haben schon im Vorfeld der Tagung erste Infos vom ihm dazu erhalten. Yves Schott


Foto: Maurice Haas 

Herr Karpiczenko, Sie sprechen am «Tag der Schweizer Garagen» zum Thema KI. Worauf können wir uns freuen? 
Patrick Karpiczenko: Ich werde anhand meiner Biografie die Entwicklung der letzten Jahre illustrieren und viele witzige Beispiele zeigen. Ich erkläre, wie man KI in einen Arbeitsalltag einbauen kann und vermittle ein Verständnis dafür, wie ein KI-Modell im Innern funktioniert. Am Schluss wird das Publikum unterhalten und etwas verstört sein. Mein Ziel ist es, zu aktivieren und zu motivieren, damit alle im Anschluss gleich die aktuellen KI-Tools ausprobieren wollen. 

Die meisten kennen Sie wohl als Comedian – wie haben Sie sich Ihre Faszination und auch Ihre Kompetenz für Künstliche Intelligenz angeeignet? 
Ich arbeite mit KI, seit ich schreiben kann. Da meine Mutter Informatikerin ist, bin ich mit Maschinen und Computer aufgewachsen. Statt mit Geschwistern spielte ich mit Robotern. Bis 2020 war Programmieren aber nur etwas, was ich zum Spass an Wochenenden und Nächten betrieben habe. Erst dank des KI-Hypes haben Menschen angefangen, sich für mein Hobby zu interessieren. Seither bin ich täglich als Speaker oder Dozent für KI unterwegs. 

Was ist KI, einfach erklärt, eigentlich? Und gibt es «nur» diese eine KI? 
«Künstliche Intelligenz» war von Anfang an ein Marketing-Begriff – dessen Definition ich schwierig und unsinnig finde. Das Wort «Intelligenz» verleitet dazu, den Maschinen Seele und Ambition zuzuschreiben – was sie nicht haben. Korrekter wäre es, die aktuelle Technologie mit «Maschinellem Lernen» zu beschreiben. Oder noch allgemeiner mit «Automation». Es hilft, die KI als Maschine zu sehen – und nicht zu vermenschlichen. 

KI sei ein Fakt, haben Sie einst in einem Interview gesagt. Was meinen Sie damit? 
Die Technologie ist ungemein mächtig und lässt sich in fast jedem Bereich unseres Alltags anwenden. Im Gegensatz zu anderen gehypten Themen der letzten Jahre – wie das Metaverse oder die Blockchain – hat KI bereits zu objektiven Verbesserungen in vielen Bereichen geführt. Aus Forschung, Medizin, Logistik, Informatik und Unterhaltung ist sie nicht mehr wegzudenken. 

Wie präsent ist KI in Ihrem Alltag, wo unterstützt Sie Künstliche Intelligenz überall? Privat wie auch beruflich? 
Als ADHSler und Kind des Internets kann ich die Finger von neuen Technologien nicht lassen. Ich benutze KI für so ziemlich alles – egal, ob es Sinn macht oder nicht. Beruflich wie privat. Spannenderweise benutze ich KI aber nicht zum Schreiben. Ich sehe mich in erster Linie als Autor – meine Kernkompetenz und mein Stolz ist das Schreiben. Dieses Verhalten beobachte ich auch bei anderen Leuten. Wenn man sie fragt, welche Jobs von KI ersetzt werden können, nennen die meisten Leute ihren eigenen Job. 

Am «Tag der Schweizer Garagen» 2025 referieren Sie im Themenblock «Potenzial entfalten». Wie kann ich als Garagistin oder als Garagist, die oder der bis anhin KI nur selten und wohl eher nicht nach Konzept nutzte, den Einstieg in die Möglichkeiten der KI finden? 
Wichtig finde ich, dass wir uns alle spielerisch mit der neuen Technologie auseinandersetzen. In erster Linie als Bürgerinnen und Bürger des Landes, aber auch konkret als Berufsleute. Wo KI für Garagisten nützlich sein wird, kann ich als jemand aus der Medienbranche nur mutmassen. Kurzfristig sicher im Büro – bei Emails, Übersetzungen und der Werbung. Mittelfristig bei der Buchhaltung, dem Kundensupport und bei der Terminplanung. Und längerfristig hilft KI natürlich beim personalisierten Verkauf und dem Prototypisieren von neuen Produkten und Leistungen.
 
Patrick Karpiczenko
Er wird 1986 in Bern geboren, macht eine Ausbildung an der ZHdK-Filmklasse in Zürich. «Karpi» arbeitet als Autor, Regisseur und Komiker für Film, Fernsehen und Theater und Kolumnist für Printmedien (u.a. Tagesanzeiger, NZZ, Beobachter). Er ist ein international ausgezeichneter Regisseur für Werbespots und zudem Erfinder und Showrunner diverser Fernsehformate, u.a. der Late-Night Show «Deville» auf SRF. Patrick Karpiczenko ist gleichzeitig als Dozent und Speaker für generative künstliche Intelligenz tätig, betreibt zusammen mit Natascha Beller die Produktionsfirma Apéro Film und war Co-Produzent des Spielfilmes «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» (2019).
Garagenbetriebe stehen vor grossen Herausforderungen, die Digitalisierung ist eine davon. Lassen Sie uns kurz über einige Anwendungen sprechen, die Garagistinnen und Garagisten unterstützen könnten. Etwa die Terminplanung. 
Obschon es im Moment noch keine marktreifen Produkte gibt, werden in den nächsten Monaten erste Lösungen erscheinen, die es ermöglichen, dass die KI der Kundin mit der KI des Garagistenbetriebs Kontakt aufnimmt und selbstständig einen Termin sucht. Zu jeder Tageszeit. Weitergedacht könnte die KI des Autos auch gleich mit der KI des Herstellers in Kontakt treten, damit ein Ersatzteil schnellstmöglichst in der Garage eintrudelt. Kurzfristig hilft es aber schon, dass die KI die sprachlichen Barrieren zwischen Kundin und Garagenbetrieb einreisst – denn schon die aktuelle Version von ChatGPT kann als Übersetzer von gesprochener Sprache dienen. 

Ein weiterer wichtiger Faktor: der persönliche Kundenkontakt. Hier, so macht es den Anschein, wäre Künstliche Intelligenz eher kontraproduktiv – oder nicht? 
Ich vermute eher das Gegenteil. Im Idealfall übernimmt KI all die müssigen Dinge: die Bürokratie, Bestellvorgänge, die Buchhaltung. Der persönliche Kundenkontakt wird dadurch nicht nur wichtiger, sondern essenziell. Mittelmässige Beratung kann die KI besser – heisst: Es wird sich wirtschaftlich lohnen, gewissenhaft und spezifisch auf jede Kundin eingehen zu können. Dieser Prozess wird von KI begleitet werden, aber nicht ersetzt. 

Kann KI denn auch Zufriedenheitsanalyse? 
Theoretisch, ja. Maschinen sind gut darin, Muster im Verhalten von Menschen zu entdecken. Unsere Stimme oder der Tonfall in einer Email verrät bereits extrem viel über uns – es existieren bereits KIModelle, die ihre Schlüsse daraus ziehen. Sogar Lügendetektoren sind vorstellbar. Da das Missbrauchspotenzial hier enorm ist, hat die EU bereits Verordnungen erlassen, Algorithmen wie die biometrische Gesichtserkennung zu beschränken. Nur weil KI unsere Gefühlslage ermitteln kann, heisst das nicht, dass wir das auch wollen. 

Was birgt KI für Gefahren, insbesondere für Garagenbetriebe? Oder ist diese Frage falsch gestellt? 
Wie bei allen technologischen Transformationen liegt die grösste Gefahr darin, sie zu verschlafen oder sich ihrer zu verweigern. Ebenfalls problematisch wäre es, wenn die Möglichkeiten der neuen Technologie ungleich verteilt werden. Es wäre fatal, wenn nur ein paar wenige Firmen und Staaten ein Monopol auf KI hätten. 

Was ist der grösste Vorteil, den KI für Garagistinnen und Garagisten ganz generell bereithält? 
Im Moment sind es die Dinge, die KI bereits beherrscht: das Übersetzen und Redigieren von Texten. Langfristig hilft KI den Garagistinnen und Garagisten dabei, den Kontakt mit den Kunden zu intensivieren. Das sind natürlich meine persönlichen Prognosen – ich könnte auch komplett falsch liegen. 

Was ist Ihre Lieblings-Suchanfrage bei ChatGPT?
ch liebe ChatGPT nicht für die erste Suchanfrage, sondern für die Möglichkeit, Feedback auf eine Antwort zu geben. Die erste Antwort von ChatGPT ist fast immer schlecht – aber nach zwei, drei Rückfragen kommt oft etwas, das wirklich hilft. Gerade das Ping-Pong mit der KI unterscheidet sich von einer «klassischen» Google-Suche und ermöglicht, sehr spezifische und persönliche Resultate zu erhalten. 
 
Tagung nicht verpassen! Noch nicht angemeldet für den «Tag der Schweizer Garagen» 2025? Dann unbedingt einen der letzten Plätze für die 19. Tagung am Dienstag, 21. Januar 2025, im Berner Kursaal sichern!

Die Tagungsgebühr inklusive Lunch: Für AGVS-Mitglieder CHF 320.– zuzüglich MWST. Für Nichtmitglieder: CHF 370.– zuzüglich MWST.

Alle Details und Anmeldung hier.

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